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Slâfest du friedel (Dietmar von Aist, 12. Jh.)





Am Anbruch des Tages nimmt der Dichter Abschied von seiner Geliebten, die ihn nicht gehen lassen möchte. Diese klassische Situation des Tageliedes taucht mit Dietmar von Aist (12.Jh.) erstmals in der Dichtung des Minnesangs auf.

„Slâfest du, friedel ziere?
man wecket uns leider schiere.
ein vogellîn sô wol getân,
daz ist der linden an daz zwî gegân.”

„Ich was vil sanfte entslâfen,
nu rüefest du kint ‚Wâfen’.
liep âne leit mac niht gesîn.
swaz du gebiutest, daz leiste ich, friundîn mîn.”

Diu frouwe begunde weinen:
„Du rîtest und lâst mich eine.
wenne wilt du wider her zuo mir?
ôwê, du füerest mîn fröude sament dir!”


aufgenommen in Nienover (http://www.mittelalterhaus-nienover.de)








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