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Ich far dahin (Lochamer Liederbuch um 1460)





Das Lochamer Liederbuch (auch Locheimer Liederbuch genannt) ist eine umfangreiche Sammlung deutschsprachiger Lieder am Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance. Es stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Die in Nürnberg entstandene Liederhandschrift umfasst auf 93 Seiten ca. 50 ein- bis dreistimmige Lieder. Für fast die Hälfte dieser Lieder stellt sie die einzige Quelle dar. Der Hauptschreiber war ein Frater Jodocus von Windsheim, der wohl der Schule um den Nürnberger Komponisten und Organisten Conrad Paumann zuzuordnen ist. Der Hauptteil der Sammlung stammt aus den Jahren 1451 bis 1453, Nachträge reichen bis 1460. Die Liedersammlung dokumentiert u. a. das verstärkte Aufkommen weltlichen Liedgutes. Einzelne Lieder der Handschrift können konkreten Autoren des Spätmittelalters zugeordnet werden, nämlich dem Mönch von Salzburg sowie Oswald von Wolkenstein (Wach auf, mein Hort).

Knud Seckel: Drehleier und Gesang
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Dank an die Ronneburg/Hessen


Ich fahr dahin, wann es muß sein
ich scheid mich von der Liebsten mein;
zuletzt laß ich das Herze mein,
die weil ich leb, so soll es sein
ich fahr, ich fahr dohin


Das sag ich (ihr und) Niemand meh:
meinem Herzen geschah noch nie so weh
Sie liebet mir je länger je mehr.
durch Meiden muß ich leiden Pein
Ich fahr, ich fahr dohin.


Daß ich von Scheiden nie hört sag’n!
Davon so muß ich mich beklagn
so muß ich Leid in meinem Herzen tragn
so mag es anders nit gesein
Ich fahr, ich fahr dohin


Ich bitt dich liebste Fraue mein
wann ich dich mein und anders kein
wann ich dir gib mein Lieb allein
gedenk, dass ich dein eigen bin
Ich fahr, ich fahr dohin


Halt du dein Treu so stet als ich!
Wenn du willst, so findest du mich
Halt dich in Hut! das bitt ich dich
Gesegen dich Gott! ich fahr dahin
Ich fahr, ich fahr dohin.


Melodie und Text handschriftlich im Lochheimer Liederbuch (Lochamer Liederbuch, 1452— 1460), der Verfasser ist unbekannt.








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