Freisinger Petruslied, spätes 9. Jh.
Das Freisinger Petruslied aus dem späten 9.Jh. ist ein frühes Zeugnis eines geistlichen Textes in Volkssprache (Altbairisch). Als Ergänzung in eine Hs. eingetragen die um 870 in Freising entstand.
Grundlage für das Petruslied ist eine Szene aus dem Matthäusevangelium (Mt 16,18 LUT), in der Jesus Christus dem Apostel Petrus die „Schlüssel des Himmelreichs“ übergibt, sodass Petrus nach der mittelalterlichen Theologie die Himmelstür öffnen oder schließen kann.
Unsar trohtin hat farsalt
sancte petre giuualt,
daz er mac ginerian
ze imo dingenten man.
kyrie, eleyson! christe, eleyson!
Er hapet ouh mit uuortoun
himilriches portun,
dar in mach er skerian,
den er uuili nerian.
kyrie, eleyson! christe, eleyson!
Pittemes den gotes trut
alla samant upar lut,
daz er uns firtanen
giuuerdo ginaden!
kyrie, eleyson! christe, eleyson!
Unser Herr hat übertragen
St. Peter die Gewalt,
dass er retten kann
den zu ihm hoffenden[1] Mann.
Kyrie eleyson, Christe eleyson!
Er hat auch mit Worten
des Himmelreichs Pforte,
dass er hinein lassen kann,
den er will retten.
Kyrie eleyson, Christe eleyson!
Bitten wir den Vertrauten Gottes
alle zusammen überlaut,
dass er uns Verlorenen (Vertanen)
gewähre Gnade!
Kyrie eleyson, Christe eleyson!
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